mit Auszügen aus dem Haupttext u.a.
Jesus Christus legte Wert darauf, dass der Maßstab für ethisches, moralisches Verhalten im einzelnen Menschen lebt, statt nur aufgrund des Drucks einer äußeren gesetzlichen Norm oder Sitte zu wirken. Diese Verinnerlichung kommt ebenfalls nicht durch ein "Einhämmern" von außen zustande, sondern durch ein Leben, in dem sich die "Liebe zu Gott, und zu den Nächsten wie zu sich selbst" entfalten kann. "Liebet einander" (Joh.13,34) ist die Kraft, die es ermöglicht, in Übereinstimmung mit dem wirklichen Gewissen zu handeln. Die Liebe zu Gott lässt dessen höhere Ziele erahnen. Wo Einzelne, Paare, Gruppen, usw. diese universelle Liebe einbeziehen, wird der Unterschied sichtbar sein. Je mehr dies in Allen lebt, desto unwichtiger werden äußere, detaillierte Vorschriften.
Dennoch
sind dadurch die Inhalte, wie sie z.B. in den älteren "10 Geboten"
gegeben wurden, als solche nicht veraltet, sondern bestätigt worden. Sie sind
nicht in den Grundlagen, aber in den Details kulturellem Wandel unterworfen.
Dies bescheinigt schon der Bericht von Moses selbst, der zuerst eine wohl
höhere Form von Ethik vermittelt bekam, der aber der dafür anscheinend
unreifen Bevölkerung dann eine einfachere Version brachte. Diese ethischen
Grundlagen sind im Christentum, im Judentum und im Islam insoweit dieselben, und
in praktisch allen anderen Religionen findet sich Verwandtes, wie sich in der
"Deklaration des Parlamentes der Weltreligionen zum Weltethos" zeigte
(siehe unsere Links-Seite).* Selbst eine sich
als "nichtreligiös" oder humanistisch verstehende Ethik zeigt Anknüpfungen
an Werte religiöser Kulturen. Im Kern geht es in der Ethik darum, Andere so
menschlich zu behandeln, wie jemand selbst behandelt werden möchte; Anderen
also nicht zu schaden, sondern eher zu helfen. Dies ist wesentlich
für das Schicksal, denn "was ihr säet, werdet ihr ernten" (Gal.
6,7; 2.Kor. 9,6). Es ist als Mindestanforderung für
das Überleben in einer sich weiterentwickelnden Gesellschaft notwendig. Es ist letztendlich auch das Hauptkriterium für die
Teilnahme an jener neuen Zeit, über die es im "Vater unser" -
Gebet heißt: "Dein Reich komme!" (Matthäus 6), und über
die es in der Bergpredigt heißt "Die Sanftmütigen werden das Erdreich
besitzen".
Im weiteren Sinn ergeben sich daraus Gesichtspunkte, die für die
verschiedensten Ebenen menschlicher Existenz lebenswichtig sind. Die Ethik der
Bergpredigt wird heute auch von einigen christlichen Kreisen fälschlich als
nicht unmittelbar anwendbare "Gesinnungsethik" bezeichnet. Sie ergibt
zwar tatsächlich nicht automatisch eine Handlungsanleitung z.B. für alle
schwierigen politischen Entscheidungen. Aber eine Meßlatte wäre es
letztendlich auch dafür. Wo eine menschlich abwägende sog.
"Verantwortungsethik" gesellschaftlich zu gegenteiligen Entscheidungen
führt, als sie jene "Gesinnungsethik" vom Einzelnen in seinem
Privatleben erwartet, wird nicht automatisch erwartet werden dürfen, dass dies
Jesus genauso entscheiden würde.
Das Individuum ist für seinen Anteil am Geschehen verantwortlich, und kann
diesen Anteil auch nicht mit Verfehlungen Anderer aufrechnen. Nicht immer ist
eine so einseitige Schuldzuweisung korrekt, wie sie bei Rechtsstreitigkeiten oft
üblich ist. Auch Gruppen, Regierungen usw. tragen
durch die Zwänge, die sie ausüben, bzw. durch das positive oder negative
"Schulungsfeld", das sie darstellen, Mitverantwortung. Sie bräuchten
somit alle auch einen Ethik - Kodex (wie ihn z.B. einige Berufsstände bereits
haben). Über die individuelle Ethik hinaus wäre demnach eine
"strukturelle Ethik" der Gesellschaft bzw. von Teilen derselben
gefragt. Gesetze mit ihren Willkürlichkeiten können dies alleine nicht
ersetzen.
Besonders eine formalistische und pauschale juristische
Praxis, die die einzelnen Taten und ihre Motive nicht ausreichend
berücksichtigen würde, wäre kritisch zu sehen, denn sie entspränge jener von
Jesus auf Schärfste abgelehnten Denkweise einiger damaliger Pharisäer bzw.
Sadduzäer.
Mosaische Gebote (2. Mose =Exodus 20) |
Ethik im Koran |
"Weltethos" (s. unsere Links-Seite) |
---|---|---|
1. Ich bin der Herr, Dein Gott. ...Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. (Du sollst Dir kein Gottesbild machen...) 2. Du sollst den Namen des Herrn, Deines Gottes nicht missbrauchen (denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.) |
Setze Gott keinen anderen Gott zur Seite ... (Sure 17,22*) |
(Die Verständigung über ein "Weltethos" betraf nicht den Gottesbegriff der verschiedenen Religionen. Es war z.B. wegen der Buddhisten nur Allen gemeinsam, dass sie eine "Letzte Wirklichkeit" anerkennen - d.h. etwas jenseits der materiellen Wirklichkeit.) |
3. Du sollst den Feiertag/ Sabbat heiligen... |
...Am Tag der Versammlung wendet Euch ... dem Gedenken Gottes zu ... (Sure 62,9*) |
|
4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren (, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott gibt.) |
Zu den Eltern sollst du gut sein..., sprich ehrerbietig zu ihnen ...; und gib dem Verwandten, was ihm zusteht ... (Sure 17,23-26*). |
|
5. Du sollst nicht töten/ morden |
Tötet niemanden, den Gott zu töten verboten hat... (Suren 17,33 und 5,32*). |
Verpflichtung auf eine Kultur der Gewaltlosigkeit und der Ehrfurcht vor allem Leben... |
6. Du sollst nicht ehebrechen ** |
Und lasst Euch nicht auf Unzucht ein! (Sure 17,32) |
Verpflichtung auf eine Kultur der Gleichberechtigung und der Partnerschaft von Mann und Frau, (gegen destruktiven Umgang mit Sexualität...) |
7. Du sollst nicht stehlen. 9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hauses. 10.Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat. |
Wenn ein Mann oder eine
Frau einen Diebstahl begangen hat, haut ihnen die Hand ab .... Wenn aber
einer ... umkehrt und sich bessert, kehrt Gott sich ihm wieder zu ...
(Sure 5,38-41*) |
Verpflichtung auf eine Kultur der Solidarität und eine gerechte Wirtschaftsordnung... |
8. Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten/ du sollst nicht lügen |
Steht als Zeugen ... für die Gerechtigkeit ein, selbst wenn es sich gegen Euch oder gegen die Eltern und nächsten Verwandten richten sollte... Sure 4,135* (betr.. Betrug s. Sure 2,188*) |
Verpflichtung auf eine Kultur der Toleranz und ein Leben in Wahrhaftigkeit... |
*) in der in islamischen Ländern gebräuchlichsten ägyptischen Verszählung; in anderen Verszählungen kann der Vers z.B. einen Vers später stehen.
**) Hieran wurden von den verschiedenen Religionen besonders viele unterschiedliche Details angeknüpft. Dies könnte das Verständnis dafür wecken, dass eben nicht mehr für Alle dieselben Einzelheiten richtig sein müssen. Auch wurde früher für heutige Zwecke oft nicht genügend unterschieden zwischen religiösen Prinzipien und detaillierten weltlichen Gesetzen; das heißt aber nicht, dass es erstrebenswert wäre, wenn Glaube und Gesetze immer größere inhaltliche Gegensätze zeigen.
Schon nach der Sintflut -
also vor den o.g. 10 Geboten - gab es entsprechend der biblischen
Überlieferung einige grundlegende ethische Anforderungen an die gesamte
neue Menschheit zu deren Erhaltung, also über die späteren Israeliten
hinaus: |
Es kann hilfreich sein, die festgestellten
eigenen Unvollkommenheiten und positiven Eigenschaften wie in einer Tabelle zu
notieren, und den Fortschritt bewusst zu verfolgen. Es gibt mehrere
Möglichkeiten, daran zu arbeiten:
1. Die direkte Arbeit an den eigenen problematischen Eigenschaften anhand der
Vorkommnisse des Lebens; Gute Vorsätze usw. (s. "...Verarbeitung
der Ereignisse des Lebens"). Dies bleibt auch bei Jesus wichtig:
"zuerst der Balken im eigenen Auge..." (Matth.7,1-5). Auch im Islam
gilt die Arbeit an sich selbst als der "Grosse Jihad (Dschihad)", der
"Grosse Kampf", d.h. als etwas, was ausschlaggebender ist als
alle äußeren Auseinandersetzungen.
2. Die direkte Wiedergutmachung und 3. das direkte Einander - Verzeihen, soweit
noch möglich. Andernfalls die Probleme im Gebet Gott zur weiteren Lösung
übergeben und innerlich verzeihen. Auch dies bleibt bei Jesus wichtig - auch er
spricht von der Aufarbeitung "auf Heller und Pfennig" (Luk. 12,59;
siehe aber unten: 5.)
4. Wo anders nicht möglich, gibt es auch die Möglichkeit entsprechender guter
Taten für Andere, als die, denen Schaden zugefügt wurde. Vieles wird auch
indirekt von Gott bereinigt, wenn z.B. jemand gemeinnützige Aufgaben
übernimmt. (Hier gibt es auch einen fließenden Übergang vom reinen
Aufarbeiten des Bisherigen in freie, hilfreiche Werke, und dann wird es relativ,
'wer sät und wer erntet', vgl. z.B. Joh. 4,37.) Dabei gilt entsprechend Mt
7,20-21: "...an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht
alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den
Willen tun meines Vaters im Himmel", (die auch in
ihrem Tun verwandt sind mit ihm.)
5. "Bittet Gott in meinem Namen", hier um seine Verzeihung und Gnade
in der weiteren Entwicklung des Lebens. Dies ist die wesentliche Hilfe, die eine
rein humanistische Ethik nicht geben kann. Das Schicksal muss dann nicht mehr
mechanisch ablaufen, sondern der Mensch erlebt sich dann als von Gott geführt,
alles wird so aufgearbeitet und weiterentwickelt, wie es aus seiner höheren
Weisheit heraus für den Einzelnen und seinen Umkreis am Besten ist.
Manche kirchliche Kreise betonen in ihrer allgemeinen Informationsarbeit noch heute allzu einseitig die individuelle Moral, vor allem sexualmoralische Themen, während die oft viel verhängnisvolleren Verfehlungen von machtorientierten Politikern, Verantwortungslosen unter den Wirtschaftsführern, oder gekauften Wissenschaftlern von ihnen weniger bearbeitet wurden. Es gibt auch unsere Extraseiten "Allgemeine christliche Gesichtspunkte für Gesellschaft und Politik" und "Christliche Gesichtspunkte für Wirtschaft und soziale Fragen"
Nur als Hinweis, d.h. nicht als Quelle und nicht als besondere Empfehlung seien hier noch 2 Bücher erwähnt: Prof. F. Böckle "Handbuch der christlichen Ethik", und Wolfgang Trillhaas "Ethik".
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