Christuswege

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Teil 3  Verschiedene Themen; praktische und biblische Fragen

Jesus Christus, Ernährungsfragen und Tierschutz.

Die Vorgeschichte: Im 1. Buch Moses (Genesis), 1,29 heißt es: Dann sprach Gott, "Ich übergebe Euch alle Pflanzen, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Sie sollen Euch zur Nahrung dienen." Dies entspräche Erkenntnissen, dass der Mensch in erster Linie die Kau- und Verdauungsorgane eines Frugivoren (Fruchtessers) hat (und nicht eines Allesessers, wie gedacht werden kann, wenn nur die für die meisten Tiere ausreichenden Kategorien Raubtiere, Allesfresser und Grasfresser bedacht werden.)
Hingegen hörte Noah laut Genesis 3 nach der (archäologisch z.B. in Vorderasien belegten) Sintflut (Genesis 9,3): "Alles Lebendige soll Euch zur Nahrung dienen; ... Nur Fleisch, in dem noch Blut ist, dürft Ihr nicht essen." Bis hierher bezieht sich alles auf eine Zeit vor der Entstehung der heutigen Völker, betraf also, soweit es korrekt überliefert ist, nicht nur die späteren Juden.
Nach dem Auszug aus Ägypten wurde dies im 5. Buch Moses (Deuteronomium),14,3-21 bestätigt und es kamen weitere Details hinzu. Anscheinend ging es seit der Flut aus den Umständen heraus darum, im Prinzip alles zu erlauben, und nur die ernährungsmäßig allerungeeignetsten Stoffe zu vermeiden.**) In einigen Fällen konnten dafür moderne ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse gefunden werden. Allerdings gab es weiterhin Fälle, wo auf die besondere Bedeutung der Pflanzenkost*) hingewiesen wurde, - ohne dass dies bindend für Alle vorgeschrieben worden wäre, siehe Daniel 1,8.

Vielfach schien ein Zusammenhang zu bestehen zu den viel umfangreicheren, heute kaum mehr nachvollziehbaren Vorschriften über Tieropfer und den Genuss des Opferfleisches. Schon der Prophet Hosea (6.6) übermittelte: "Liebe will ich, nicht Schlachtopfer, Gotteserkenntnis statt Brandopfer". Dies aufgreifend, sagte Jesus: "Darum lernt, was es heißt: 'Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer'" (Matth. 9,13 und 12,7). Zu Lukas 22,11, wo Jesus fragt, wo er das Passahlamm essen könne - das dann bei dem anschließenden Abendmahl selbst überhaupt nicht auftaucht -, gibt es frühchristliche "apokryphe" Schriften (die um 400 in den biblischen Kanon nicht aufgenommen wurden), etwa das judenchristliche "Ebionäerevangelium". Dort liest sich das so: "Begehre ich etwa, an diesem Passahfest Lammfleisch mit Euch zu essen?". Die aramäische Sprache pflegte für solche Sätze einige Worte weniger zu verwenden, und ermöglichte so unterschiedliche Lesarten, wenn der Tonfall nicht mehr gegenwärtig war. Dies führte zu unterschiedlichen Übersetzungen, die sich hervorragend für gegenseitige Vorwürfe eigneten. 
(Die praktisch verschwundenen - nämlich später weitgehend islamisierten - judenchristlichen Gemeinschaften waren ein echter und wichtiger Teil der frühen Christenheit, auch wenn sie sich in manchen Anschauungen wie in obigem Beispiel von den übrigen sich entwickelnden Kirchen unterschieden.) 

Die Apostelgeschichte 15,19 berichtet von der Aussage des Gemeindeleiters Jakobus in der Urgemeinde, dass den (von Paulus gewonnenen) "Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine (ungewohnten) Lasten aufzubürden sind. Man weise sie nur an, Verunreinigungen durch Götzen(opferfleisch) und Unzucht zu meiden, und weder Ersticktes noch Blut zu essen." Hingegen ergibt sich bei dem frühen Kirchenhistoriker Eusebius, und in apokryphen (s.oben) Apostelakten usw. das Bild, dass Jesus, Johannes, Petrus, Jakobus usw. selbst zumindest normalerweise fleischlos lebten *). 
Matth. 15,11-20 / Mk.7, 17-21 zeigt allerdings, dass Jesus mehr Wert legte "auf das, was aus dem Mund herauskommt", als auf das, was in den Mund hineingeht"; jedoch bezog sich dies auf Fragen von Pharisäern nach dem Händewaschen vor dem Essen. Es ist dieselbe Werteordnung, wie sie sich in dem Satz vom Balken im eigenen Auge und dem Splitter im Auge des Anderen zeigt. D.h. es geht darum, bei sich selbst anzufangen, statt bei der Furcht vor äußeren Einflüssen. Es ist dagegen keine Vorschrift, Fleisch essen zu müssen.
Lt. Luk. 10,8 empfahl Jesus den Jüngern, bei ihren Wanderungen das zu essen, was ihnen die Gastgeber anboten. Das heißt nicht automatisch, dass dies völlig gleichgültig sei. Allerdings kann es noch heute z.B. im arabischen Raum zu den unberechenbarsten Reaktionen der Gastgeber führen, wenn jemand eine gut gemeinte Speise oder Trank ablehnt, und wenn er dies nicht sehr geschickt anstellt. Außerdem wurde den damaligen Jüngern die Fähigkeit verliehen, dass ihnen selbst ausgesprochen schädliche Stoffe nichts schadeten (Markus 16,18.). Es hat also keinen Sinn, solche Bibelworte aus dem Zusammenhang herauszureißen, und sie unbegrenzt zu verallgemeinern.

In noch höherem Maß als die biblischen Ernährungsgesichtspunkte ist das religiöse Fasten in der Reinigung des Körpers begründet, wodurch die Offenheit für tiefere seelische, geistliche Erfahrungen steigt. Dies war zwar besonders in der katholischen Kirche verankert - an Freitagen, mit Bezug auf den Karfreitag, und in der Fastenzeit zwischen "Fastnacht" und Ostern. Aber auch außerhalb dieser Kirche ist, nachdem es lange Zeit nicht mehr besonders ernst genommen wurde, die Bedeutung des Fastens wieder gestiegen. Über die Ernährung hinaus wird dabei auch auf andere Weise freiwillig die Fähigkeit zu Entbehrungen praktiziert. Auch wird daran gedacht, dass viele Menschen in der Welt Hunger leiden. Wie tief das alles gehen kann, zeigt die schon von mittelalterlichen Mystikern bis in die Neuzeit beobachtete Nahrungslosigkeit - "inedia", über einige Wochen Fasten weit hinaus. Dies kommt sowohl auf christlichem Hintergrund, als auch auf anderen Hintergründen vor, - heute von Manchen "Lichtnahrung" genannt - und deutet an, dass der Geist die Materie viel stärker beherrschen kann, als dies wissenschaftlich bisher verstanden wäre. (Es setzt voraus, dass der/ die Betreffende sich darin von Gott "geführt" weiß, bzw. sachkundig begleitet wird, um Gefahren zu umgehen. Das ist nicht als Empfehlung zu verstehen, jenen Weg zu beschreiten.)

Der Körper ist ein Werkzeug, und ein solches bedarf des verantwortlichen, ethischen Umgangs. 
Im übrigen sind auch Tiere, biblisch gesehen, von Gott geschaffene Lebewesen, Mitgeschöpfe; also keine beliebig behandelbaren "Sachen", als die sie z.T. heute noch behandelt werden
(durch Tierschutzgesetze immerhin eingeschränkt).
Dem entsprechend muss letztlich jede/r selbst entscheiden, welche Ernährung für ihn/sie die Richtige sei.

*) Wer Informationen über heutige Formen vegetarischer Ernährung sucht, findet sie z.B. bei http://www.vegetarierbund.de ; bzw. über reine Pflanzenkost bei http://vegan.de. (Christuswege.net ist nicht für solche Webseiten Anderer verantwortlich, und unterstützt nicht automatisch alle ihre wechselnden Inhalte.)
Angelegt ist aus gesundheitlichen, ethischen und ökologischen und weiteren Gründen der Bewusstseinsentwicklung jedenfalls eine stärkere Verbreitung vollwertiger Ernährung, wie sie in einschlägigen Bestrebungen seit über 100 Jahren erarbeitet wurden, und u.a. von Gesundheitsberatern empfohlen werden (Vollkornprodukte, wo möglich aus biologischer Landwirtschaft, Frischkostanteil, naturbelassene Öle ...)

**) Solche Vorschriften werden auch heute noch z.B. bei strenggläubigen Juden für "koschere" Nahrungsmittel angewendet: z.B.kein Schweinefleisch, kein Blut und daher für andere Tiere besondere Formen des Schlachtens. Ähnlich wird bei der "Halal" - Ernährung im Islam besonders Schweinefleisch vermieden. 

Eine Ergänzung zu Wein bzw. Alkohol im Christentum

 

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